Wenn Norbert Rosenbaum von seinem Hobby, dem Schreiben, erzählt, kommt er sofort ins Schwärmen. Wer jetzt aber an Romane oder Essays denkt, liegt völlig falsch: Für den Rentner aus Wipperfürth geht es um den Akt des Schreibens an sich. Tinte auf Papier bringen und das am liebsten mit ganz besonderen Füllhaltern. Im Interview mit PapierFischer zeigt der passionierte Sammler seine liebsten Schreibgeräte und verrät uns, wo und wie er sich mit Gleichgesinnten zum Thema hochwertiges Schreiben vernetzt.
Herr Rosenbaum, wie sind Sie zu diesem ganz besonderen Hobby gekommen?
Das war Zufall! Ich habe im Januar 2015 in einem Schreibwarenladen mit Postannahme ein Paket abgegeben. Dort sah ich einen Füller und habe ihn spontan gekauft – einschließlich Tinte und Konverter. Damit habe ich dann zu Hause ein bisschen rumgekritzelt und ab da hatte es mich erwischt.
Was fasziniert Sie am Schreiben?
Schreiben kann man zwar auch mit Bleistift und Kugelschreiber, aber mich fasziniert der Füller. Die unzähligen Materialien und Formen, die verschiedenen Techniken der Tintenspeicherung, Federformen und -stärken. Und dass über 100 Jahre alte Füller schreiben wie am ersten Tag – der absolute Kontrast zu den heutigen Wegwerfschreibgeräten.
Man setzt sich mit einem Füller einfach bewusster mit dem Akt des Schreibens auseinander: Die Kappe abnehmen, die Tinte in den Füller bugsieren und währenddessen versuchen, sich bei dem Ganzen nicht mit Tinte zu bekleckern.
Haben Sie eine Routine? Was schreiben Sie?
Ich habe schnell angefangen, Tagebuch zu führen. So hatte ich einen Grund, täglich zu schreiben. Anfangs wusste ich kaum, was ich aufschreiben soll – schließlich erlebe ich nicht jeden Tag die großen Abenteuer! Aber im Laufe der Zeit habe ich gemerkt, dass Schreiben meine Art ist, den Tag zu reflektieren. Ich muss dafür in Gedanken Sätze formen, die Sinn ergeben, bevor ich sie zu Papier bringe. Dabei kann ich super abschalten.
Über die Jahre haben Sie bestimmt schon einige Schreibgeräte zusammengetragen – wie groß ist Ihre Sammlung?
Gerade durchgezählt: 201 Füller! Aber ich muss dazu sagen: Am Anfang habe ich aus purer Neugierde alles gesammelt, was es so gibt.
Was sind Ihre persönlichen Lieblinge?
Mein Sammelgebiet sind Produkte von Waterman und Diplomat. Aber ich interessiere mich auch für japanische Füller. Dort gibt es, wie in Deutschland, eine lange Tradition des Schreibens mit Tinte. Mein Liebling von Pelikan ist der Ductus: Groß, mit einem besonderen Patronensystem und einer Feder, die im Pelikanprogramm einzigartig ist. Er ist etwas ganz Besonderes.
Bei Federn mag ich am liebsten Italic- und Stubfedern. Große Füller gefallen mir besser als kleine. Bei Tinte bin ich – nach vielen Farbexperimenten – wieder bei Blau gelandet. Aber Tinte ist sowieso noch mal ein ganz eigenes Kapitel.
Was ist Ihr wertvollster „Schatz“ und warum?
Es gibt einen Füller, den ich sicherlich nie wieder hergeben werde. Ich habe ihn gleich im ersten Jahr meines Hobbys von meiner Frau und meinem Sohn zum Geburtstag geschenkt bekommen!
Was fehlt Ihrer Sammlung noch?
Als Liebhaber des hochwertigen Schreibens träume ich schon lange davon, eine eigens für mich geschliffene Feder zu kaufen. Pelikan bietet das an – die „Wünsch-dir-was-Feder“. Das Unternehmen lädt Interessenten zu einer Werksbesichtigung nach Hannover ein. Man teilt dem Feder-Spezialisten dort seine Schreibvorlieben und Bedürfnisse mit, und am Ende der Tour bekommt man seine persönliche Feder. Die passt zwar grundsätzlich auf fast jeden Pelikan-Füller, aber wenn ich schon mal da bin würde ich mir auch den neuen Pelikan M1005 Stresemann gönnen! Den habe ich seit seiner Ankündigung im Auge.
Was sagt Ihr Umfeld zu Ihrem Hobby?
Die Reaktionen reichen von interessiert bis zu „der ist doch total bekloppt“ – ich glaube, die zweite Gruppe überwiegt.
Haben Sie Lieblingssprüche, Sätze oder Zitate, die Sie immer wieder gerne schreiben?
Es gibt diesen Standardsatz, den alle Tinteninfizierten kennen: „The quick brown fox jumps over the lazy dog“. In dem Satz kommen nämlich alle Buchstaben des Alphabets vor. Das ist auch immer der erste Satz, den ich mit einem neuen Füller schreibe. Aber ich schreibe auch gerne mal was aus dem „Kölschen Grundgesetz“. Eine der elf Lebensweisheiten passt eigentlich immer.
Ansonsten schreibe ich aus Büchern ab, die ich gerne gelesen habe. Momentan liegt „Der kleine Hobbit“ von J.R.R Tolkien auf meinem Schreibtisch. Das Abschreiben ist für mich auch eine Konzentrationsübung – man wird ja nicht jünger!
Wie und wo vernetzen Sie sich mit Gleichgesinnten?
Da gibt es viele Gelegenheiten: Während Kauf- oder Verkaufsverhandlungen, auf der Füllermesse im Frühjahr in Köln, oder auf den regionalen Pelikan-Hub-Treffen. Online natürlich im Penexchange Forum, das ist das größte deutschsprachige Forum für Schreibgerätefreunde. Hier bin ich mehrmals täglich: Einfach um zu schauen, ob es etwas Neues gibt und ob ich jemandem helfen kann. Ich selbst bin allerdings recht zurückhaltend mit Beiträgen, da gibt es auch echt unfassbare Koryphäen!
Haben Sie da überhaupt noch Zeit und Muße für andere Hobbys?
Meine Frau und ich sind gerne mit dem Wohnmobil unterwegs. Ich radle mit dem E-Bike. Nordic-Walking und Schwimmen stehen auch auf dem Programm. Und natürlich der Erste Fußballclub Köln, „e Leeve lang“.
Norbert Rosenbaum, Baujahr 1955, sammelt mit Leidenschaft hochwertige Füller, Federn und Tinten. In seinem Berufsleben war der Kölner immer ein „Schreibtischtäter“ und auch heute sitzt er gerne an seinem Sekretär und schreibt – am liebsten Bücher ab. Denn Tinte aufs Papier zu bringen ist für Ihn das schönste Hobby. Sein allererster Füller war übrigens noch zu Schulzeiten ein Pelikan. Heute umfasst seine Sammlung ganze 201 hochwertige Schreibgeräte.
Und, haben Sie auch noch irgendwo einen alten Füller in der Schublade? Bei PapierFischer finden Sie bestimmt die richtige Patrone oder Tinte dafür. Oder Sie kaufen sich gleich ein neues Schreibgerät. Zum Beispiel, um einem Liebesbrief oder einer Einladung eine noch persönlichere Note zu verleihen. In unseren Ladengeschäften in Karlsruhe, Ettlingen, Rastatt und Offenburg beraten wir Sie gerne bei der Auswahl des für Sie passenden Füllers. Natürlich können Sie dabei alle Füller ausgiebig „probeschreiben“. Kommen Sie einfach vorbei!
Fotos: Norbert Rosenbaum, Penexchange-Forum